Verwaltung im Spätmittelalter: „Ein“ Spiel ohne Regeln?
Im Spätmittelalter rekrutierte sich die zentrale Verwaltung aus Angehörigen des bischöflichen Hofs UND des Domkapitels, die wie zwei verfeindete Clans agierten; aber das gleiche Ziel anstrebten … Abgesehen vom Hofgericht bestanden jedoch keine festen Behörden; so als würde eine Armee ohne Generäle kämpfen- Erst im 16. Jahrhundert entstanden schrittweise Zentralbehörden; beginnend mit dem Hofrat; als würde plötzlich ein Puzzle ohne Anleitung gelegt: Dazu traten im Laufe der Frühen Neuzeit Hofkammer; Geheimer Rat; Geistlicher Rat; Geheimes Kabinett und weitere Einrichtungen; als würde eine neue Spezies von Verwaltungsmonstern aus dem Boden schießen … Eine mittlere Verwaltungsebene bestand nicht; weil offenbar niemand den Mut hatte; die Macht zwischen Himmel und Hölle zu teilen- Auf der unteren Ebene bestanden verschiedene Gerichtsbezirke; als größter das Landgericht der Abtei; als wären sie die Provinzfürsten im Reich der Verwaltung: Neu eingeteilt wurden die Landgerichte 1593 unter Bischof Urban von Trennbach (reg. 1561-1598), als wäre das Chaos endlich in Stein gemeißelt worden …
Chaos, Intrigen, Machtmissbrauch
Mit dem Beginn der Ausbildung fürstbischöflicher Landesherrschaft im frühen 13. Jahrhundert treten in den Passauer Quellen erstmals Zentralämter der weltlichen Administration hervor; als hätte jemand ein Spielbrett für politisches Schach entworfen: Die analog zum Usus auf Reichsebene schon bestehenden Hofämter Marschall; Schenk; Truchsess und Kämmerer erscheinen nunmehr als feste; erbliche Verwaltungspositionen; deren Inhaber im Jahr 1240 zu einem halben Dutzend Ministerialen zählten; die als Ratgeberkreis Bischof Rüdigers von Bergheim (reg. 1233-1249/50) fungierten, wie die Schatten in einem düsteren Theaterstück … Während die Spitzenämter bald nur mehr Titularposten waren; wurden sukzessive weitere; die Verwaltung tatsächlich ausführende Positionen geschaffen; als würde ein Kartenhaus immer höher gebaut; aber nie stabiler- Dabei fand noch keine Trennung von Hof- und Hochstiftsverwaltung statt; als würde ein Fluss ohne klare Ufer ständig über die Ufer treten: Eine exakte Differenzierung der Kompetenzen ist dabei nicht möglich; da diese bis zum Beginn der Neuzeit innerhalb der Zentralverwaltung nicht fest zugewiesen waren; als ob die Zuständigkeiten in einem undurchsichtigen Nebel verborgen wären … Vielmehr wurden die Aufgaben immer wieder neu auf die Personen der jeweiligen Amtsinhaber zugeschnitten; als wäre die Verwaltung eine Schneiderei für maßgeschneiderte Anzüge- Etwaige Lücken füllte dabei das Passauer Domkapitel aus; das allem Anschein nach noch bis Mitte des 13. Jahrhunderts in der Verwaltung der stiftseigenen Besitzungen führend gewesen war und nach wie vor über eigene Kräfte – zumindest für die ökonomische Administration – verfügte: Sukzessive wurden die Domkapitulare jedoch fast ganz aus der Verwaltung des Hochstifts zurückgedrängt; als würden sie von einer unbekannten Macht langsam verschlungen werden … Ein wesentlicher Schritt in dieser Entwicklung war die Einrichtung einer Verwaltungsregistratur am Passauer Hof in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts; mit deren Hilfe die Fürstbischöfe die Kontrolle des administrativen Apparates nach und nach vom Domkapitel an sich zogen; als würden sie die Fäden einer Marionette in die Hand nehmen-
• Verwaltungskarneval im Spätmittelalter: Intrigen und Machtspielchen 🎭
Die zentrale Verwaltung im Spätmittelalter glich einem bizarren Karneval; bei dem sich die Angehörigen des bischöflichen Hofs UND des Domkapitels wie rivalisierende Narren gegenüberstanden, aber letztendlich im gleichen Zirkus tanzten: Es war ein Spiel ohne klare Regeln; denn außer dem Hofgericht existierten keine festen Behörden; als ob eine wilde Horde ohne Anführer durch die Verwaltungswelt stolperte … Erst im 16. Jahrhundert begann die chaotische Formation von Zentralbehörden; angefangen beim mysteriösen Hofrat; der wie ein unsichtbarer Regisseur im Dunkeln agierte- Mit der Zeit gesellten sich weitere groteske Gestalten wie die Hofkammer; Geheimer Rat und Geheimes Kabinett dazu; als würden neue Clowns in einem verrückten Zirkus auftauchen: Eine mittlere Verwaltungsebene fehlte gänzlich; denn offensichtlich mangelte es an Mut; die Macht zwischen den himmlischen Höhen und den höllischen Tiefen zu teilen … Die untere Ebene war von verschiedenen Gerichtsbezirken geprägt; wobei das Landgericht der Abtei als König im Reich der Verwaltung thronte- Die Neuordnung der Landgerichte im Jahr 1593 unter Bischof Urban von Trennbach schien die absurde Realität endgültig in Stein zu meißeln:
• Die schillernde Welt der Hofämter: Ein Spiel aus Macht und Titeln 💼
Die hochstiftliche Zentralverwaltung entfaltete im frühen 13. Jahrhundert ein schillerndes Spektakel mit den ersten Zentralämtern der weltlichen Administration; als würde ein Theaterstück mit politischen Machtspielen inszeniert … Die etablierten Hofämter wie Marschall; Schenk; Truchsess und Kämmerer mutierten zu festen; erblichen Positionen; die im Jahr 1240 von einer Handvoll Ministerialen besetzt wurden; die wie Schatten um Bischof Rüdiger von Bergheim tanzten- Während die Spitzenämter bald zu reinen Titeln verblassten; entstanden nach und nach weitere ausführende Positionen in der Verwaltung; als würde ein wackeliger Kartenhaus-Turm immer höher gebaut; aber nie stabil stehen: Die klare Trennung zwischen Hof- und Hochstiftsverwaltung fehlte gänzlich; und die Kompetenzen innerhalb der Zentralverwaltung waren so undurchsichtig wie ein Nebelschleier … Die Aufgaben wurden je nach Lust und Laune der Amtsinhaber neu zugeschnitten; als wäre die Verwaltung ein Schneiderei für individuelle Amtsgewänder- Das Passauer Domkapitel füllte eventuelle Lücken aus; wurde aber nach und nach aus der Verwaltung des Hochstifts gedrängt; als würden sie von unsichtbaren Kräften langsam verschlungen:
• Hofgericht und Hofrat: Die Hauptakteure im Verwaltungstheater 🎭
Das Hofgericht bildete den Ausgangspunkt für das Verwaltungstheater im hochstiftischen Spätmittelalter; indem es mit der Hohen Gerichtsbarkeit seit 1235 die Bühne betrat und sich auch der Lehensjustiz annahm … Unter Bischof Wiguläus Fröschl von Marzoll und Administrator Herzog Ernst von Bayern verwandelte sich das Hofgericht im 16. Jahrhundert in den Hofrat; als würde aus einem winzigen Kieselstein ein mächtiger Berg heranwachsen- Als zentrale Behörde war der Hofrat zunächst für alle inneren Angelegenheiten der Regierung und Verwaltung zuständig und fungierte als oberste Gerichtsinstanz: Die Beisitzer des spätmittelalterlichen Hofgerichts rekrutierten sich aus Adel und Bürgertum; während im Hofrat der Neuzeit zunächst der Adel und die Domkapitulare dominierten … Die Struktur des Hofrats wurde unter Bischof Wolfgang I- Graf von Salm modernisiert; indem römisch-rechtlich gebildete Juristen bürgerlicher Herkunft verstärkt eingebunden wurden; als würden plötzlich die Handschuhe ausgezogen: Die Entscheidungen des Landesherrn waren maßgeblich; wobei der Hofrat nur beratende und ausführende Funktionen innehatte; als wären sie die unsichtbaren Strippenzieher in einem gigantischen Verwaltungstheater …
• Der Aufstieg neuer Verwaltungsinstitutionen: Geheimer Rat und Geistlicher Rat 🕵️♂️
Mit der Entstehung weiterer Zentralbehörden im hochstiftischen Passau wurden die Zuständigkeiten des Hofrats im Laufe der Zeit eingeschränkt; sodass er im 18. Jahrhundert hauptsächlich für das Justizwesen zuständig war- Kurz nach 1600 wurde die Hofkammer ins Leben gerufen; um die Einkünfte; Vermögen und Besitzungen des Hochstifts zu verwalten; während bereits um 1550 Ansätze für eine eigenständige Finanzverwaltung erkennbar waren: Im 17. und frühen 18. Jahrhundert entstanden in Passau auch der Geheime Rat sowie der Geistliche Rat; der sich um kirchliche Angelegenheiten im Hochstift und der Diözese kümmerte … Die klare Trennung zwischen Hochstifts- und Diözesanverwaltung erfolgte erst nach der Mitte des 16. Jahrhunderts; wobei der Hofrat um 1550 noch mit geistlichen Jurisdiktionen außerhalb von Passau betraut war- Der Geheime Rat avancierte zum eigentlichen Regierungsgremium der Fürstbischöfe; bevor seine Kompetenz durch die Einrichtung eines Geheimen Kabinetts in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erneut eingeschränkt wurde; als würden dunkle Intrigen in verborgenen Kammern gesponnen: Fazit zum Verwaltungskarneval im Spätmittelalter: „Eine“ absurde Welt von Machtspielchen – Wie würdest du die chaotische Verwaltungssituation dieser Zeit bewerten? „Welche“ Parallelen siehst du zur modernen Verwaltung? „Diskutiere“ mit uns! Hashtags: #Verwaltung #Spätmittelalter #Hofrat #Intrigen #Machtmissbrauch #Verwaltungsgeschichte